„Daten sind das neue Öl“ – Einmalige Filmvorführung im Weltecho
Wie funktioniert eigentlich ein Gesetzgebungsprozess in der EU? Was bedeutet die neue Datenschutzgrundverordnung für uns? Und was hat Edward Snowden mit alldem zu tun? Diese Fragen hat das Colab Chemnitz gemeinsam mit den Piraten Chemnitz und dem Ortsverband von Bündnis’90/DIE GRÜNEN am 13. Januar 2016 zur exklusiven Filmvorführung von „Democracy – Im Rausch der Daten“ aufgeworfen.
Der Saal nahezu gefüllt, die Gäste gespannt und interessiert: Zur Vorführung von David Bernets Film „Democracy – Im Rausch der Daten“ kamen über 50 Gäste zu kostenfreiem Eintritt ins Weltecho Chemnitz. Die Dokumentation, die am selben Tag auch ihre Österreich-Premiere in Wien feierte, ist seit einigen Wochen in ausgewählten Kinos in Deutschland zu sehen. Das Colab Chemnitz konnte mit finanzieller und inhaltlicher Unterstützung der Piraten und der Bündnisgrünen den Film erstmals nach Chemnitz holen und so einen Einblick in das oft unbekannte Verfahren der Gesetzgebung in der Europäischen Union bieten sowie über die neue EU-Datenschutzgrundverordnung informieren, die sowohl IT-Unternehmen als auch Nutzer innerhalb der nächsten beiden Jahre betreffen wird.
Die Verordnung sieht ein einheitliches Datenschutzrecht in allen Ländern der Europäischen Union vor und legt sogar verbindliche Richtlinien für Anbieter in Staaten vor, die ihren Hauptsitz nicht innerhalb Europas haben. Somit ist dem Verhandlungsführer Jan Philipp Albrecht sowie den vielen Beteiligten aus EU-Kommission, -Parlament und Rat der EU eine Verordnung gelungen, die weltweit Maßstäbe im Umgang mit persönlichen Daten setzen wird. Im einführenden Vortrag von Mark Neis, Datenschutzberater und Politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Sachsen, erklärt er die wichtigsten Neuerungen und gibt einen kurzen Einblick in die Geschichte der Datenschutzgesetzgebung.
Interview mit Jan Philipp Albrecht
Marcus Jänecke, Mitgründer des Colabs Chemnitz, führte durch den Abend und sprach mit einem der Protagonisten des Films, EU-Berichterstatter Jan Philipp Albrecht, über die Verordnung und die Arbeit an der Dokumentation. Am Veranstaltungsabend wurde das Gespräch gekürzt eingebunden, jetzt können wir es noch einmal in voller Länge zur Verfügung stellen.
Fazit
Nach einem rund 45-minütigen Vorprogramm hat der Film viele Fans unter den Gästen im Weltecho gefunden. In zahlreichen Gesprächen nach der Vorführung war die Meinung einhellig: Eine sehr gut gemachte Dokumentation, die für das Mitwirken auch an europäischer Politik wirbt. Insbesondere die Arbeit von Jan Philipp Albrecht, der bei dem Verordnungsentwurf einen neuen Rekord von 4.000 Änderungsanträgen zu bewältigen hatte, wurde von vielen mit großem Respekt betrachtet. Auch wie nach bereits zweijährigen Verhandlungen Edward Snowden durch seine Enthüllungen dem Prozess eine ganz neue Tragweite, Brisanz und Geschwindigkeit gab, wurde im Film sehr deutlich. Seine NSA-Dokumente hatten somit auch einen Einfluss darauf, dass die verschiedenen Fraktionen im Parlament Datenschutz neu überdachten und das Persönlichkeitsrecht wirtschaftlichen Interessen vorangestellt wurde.
Wir als Colab Chemnitz sind sehr froh, dass nicht nur viele Besucher kamen, sondern diese auch einen informativen und bewegenden Abend genießen konnten. Wir sind dankbar für die tolle Unterstützung durch das Weltecho, die Piraten und die Bündnisgrünen. Der Film „Democracy – Im Rausch der Daten“ ist für uns ein absoluter Tipp – nicht nur für Nerds, sondern für alle, denen es nicht egal ist, was mit unseren Rechten geschieht.
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